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„Gattungsmischungen – Hybridisierungen – Amalgamierungen. Perspektiven auf das Verhältnis von Traditionen und Novationen in Bild, Text und Musik des Barock“: Sammelbandpublikation von David Nelting (TP 05) und Valeska von Rosen (TP 04)

Buchcover

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News vom 15.08.2022

Wir freuen uns über die Publikation des Sammelbands Gattungsmischungen – Hybridisierungen – Amalgamierungen: Perspektiven auf das Verhältnis von Traditionen und Novationen in Bild, Text und Musik des Barock von David Nelting (TP 05) und Valeska von Rosen (TP 04).

Der Band vereint die Beiträge eines Workshops der DFG-Forschungsgruppe 2305, der unter dem Titel „Gattungsmischung – Hybridisierung – Amalgamierung. Zur historischen Tragweite literatur-, bild- und musikwissenschaftlicher Beschreibungsmodelle mit Bezug auf ‚Seicento‘ und ‚Barock‘“ am 1. und 2. Oktober 2020 als virtueller Workshop an der Freien Universität Berlin durchgeführt wurde. Er enthält Beiträge von Wolfram R. Keller (TP 02), Ilaria Paltrinieri (TP 05), Bernd Roling (TP 06) und anderen.

David Nelting und Valeska von Rosen (Hgg.)
Gattungsmischungen – Hybridisierungen – Amalgamierungen: Perspektiven auf das Verhältnis von Traditionen und Novationen in Bild, Text und Musik des Barock
ad picturam Fachverlag für kunstwissenschaftliche Literatur e.K.
ca. 250 Seiten, ca. 50 Abbildungen
ISBN 978-3-942919-13-5

E-Book: https://doi.org/10.11588/arthistoricum.1072

Inhalt: 

Wie inszenieren Texte, Bilder und musikalische Kompositionen das Verhältnis von ‚Altem‘ und ‚Neuem‘ in Zeiten, in denen sich mit den Gattungsordnungen auch die ästhetischen Sicherheiten auflösen? Wie setzen sie ‚Novationen‘ in anderen diskursiven Ordnungen, etwa religiösen oder gesellschaftlich-politischen, ins Werk und machen damit auch epistemischen Wandel sichtbar? Und wie lassen sich diese Prozesse historisch angemessen beschreiben, ohne auf moderne Fortschrittsteleologien zurückzugreifen?
Diesen Grundfragen der historisch ausgerichteten Literatur-, Kunst- und Musikwissenschaft geht der vorliegende Sammelband nach. Er untersucht mit Schwerpunkt auf dem italienischen 17. Jahrhundert mit Ausblicken auf Shakespeares Sommernachtstraum sowie den englischen Antiquarismus systematische Verschränkungen von Traditionen und Novationen und deren mediale Modellierungen. Im Fokus steht die ‚neue‘ Bildsprache der sich naturalistisch inszenierenden, emphatisch mit der Tradition brechenden, de facto aber neue ausbildenden Malweise der Caravaggio-Nachfolge. Im Bereich der Literatur entsteht eine ‚neue‘ Dichtungstheorie und -praxis, welche mit einem Autor wie Giovan Battista Marino zwar einerseits ausdrücklich an Regel- und Wertesysteme des Humanismus anschließt, diese aber andererseits im spielerischen Rückbezug auf die Tradition gleichsam in die Leere laufen lässt und durch einen barocken ‚Subjektivismus‘ ersetzt. Für die Musik ist die unerhörte Experimentierfreude von Claudio Monteverdi beispielhaft, der in seinen Madrigalen alte und neue Kompositions- und Musizierpraktiken hybridisiert und Third Spaces barocker Polyvalenz eröffnet.
Als überwölbendes Merkmal der barocken Neuerungsphänomene erweist sich das Prinzip der Gattungsmischung. Die Möglichkeiten reichen dabei von Hybridisierungen, in denen das Spannungspotential des Verschiedenen sichtbar ausgestellt wird, bis zu Amalgamierungen, in denen die Differenzqualität der unterschiedlichen Bezugssysteme zugunsten neuer ästhetischer Harmonie bis zur Unkenntlichkeit überspielt wird.

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